Unser Veranstaltungsprogramm macht Sommerpause. Am 14. September geht es weiter. Hier finden Sie alle Veranstaltungen im Herbstprogramm. Wir werden sehen, was die Pandemie im Herbst mit uns und wir mit ihr machen. Wir sind vorbereitet: alle Veranstaltungen sind hybrid. Ohne neue Einschränkungen können bis zu 40 Besucher*innen den Veranstaltungen vor Ort im Atelier von Max Lingner folgen. Zugleich werden alle Veranstaltungen live gesendet und können anschließend kostenlos in unserem YouTube-Kanal nachgesehen werden. Wegen der Live-Übertragung bitten wir um pünktliches Erscheinen.
Auf Wiedersehen im Max-Lingner-Haus!
Thomas Flierl, Vorsitzender der Max-Lingner-Stiftung
Das von Hermann Henselmann als Wohn- und Kinderkaufhaus konzipierte Haus des Kindes befand sich am Eingang der Stalinallee. Das dortige Leben ist der Ausgangs- und Kristallisationspunkt dieses episodenhaft erzählten Romans, der Anfang der 1950er Jahr beginnt und 1965 endet. Wir begegnen den Nachbarn, den Henselmanns und Havemanns, Alex Wedding, F. C. Weiskopf und Bodo Uhse. Die Protagonistin erlebt den Widerspruch zwischen ihrer privilegierten Situation und der Außenwelt, zwischen der Stalinallee und ihren Seitenstraßen, deren Lebenswirklichkeit zu den Erwachsenen in ihrer Umgebung oft nur schwer vorzudringen scheint. Eine literarische Spurensuche im Herzen Ost-Berlins, die dokumentarische Genauigkeit mit erzählerischer Originalität verbindet. Helga Kurzchalia ist Psychotherapeutin und Autorin. Ihr Lebensweg führte sie nach Moskau, Tiflis und zurück nach Berlin.
Es bedarf zur Zeit keiner Anmeldung. Kommen Sie einfach nach Pankow oder schauen Sie kostenlos live oder auch später auf unserem YouTube-Kanal: https://youtu.be/PGeV7ZAJxPI
Der Leitbau der Gestaltung der Stalinallee in Berlin und vieler weiterer Bauvorhaben in der DDR, das Haus an der Weberwiese, wurde am 1. Mai 1952 eingeweiht. Geschaffen hatten ihn die Architekten der Meisterwerkstatt I an der Deutschen Bauakademie unter Leitung von Hermann Henselmann. Die Weberwiese ist ein kleiner Park, dessen Bezeichnung auf ortsansässige Weber zurückgeht, die hier ihre Stoffe trockneten. Nach der Reichsgründung 1870/71 wurde jedoch auch diese Gegend eng bebaut. Der Vortrag schlägt den Bogen bis in die Neugestaltung des Areals Anfang der 1950er Jahre. Besonderes Augenmerk wird dabei der Architektur und Ausstattung des Hochhauses und der Wohneinheiten gewidmet. Eva Rothkirch kann sich auf familiäre und persönliche Erinnerungen stützen. Ihre Großeltern gehörten 1952 zu den Erstmietern; sie selbst ist im Hochhaus an der Weberwiese aufgewachsen.
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»Nicht zur Veröffentlichung bestimmt«, heißt es in einer Akte des sowjetischen Geheimdienstes über Andrej Platonow und sein Romanprojekt »Der makedonische Offizier«. Zwischen 1932 und 1936 entstanden, blieb es Fragment und wurde erst Mitte der neunziger Jahre in Russland veröffentlicht. Der dichte Text enthält nicht nur die schärfste Kritik an Stalin, die Platonow jemals formulierte, sondern auch seine Vorahnung einer von Menschen verursachten globalen Katastrophe. Michael Leetz hat das Fragment nun erstmals ins Deutsche übersetzt und, erweitert um wichtige Texte aus dem Umfeld, im Suhrkamp Verlag veröffentlicht.
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Worin besteht die Einzigartigkeit der Architektur in der Ukraine der 1920er und frühen 1930er Jahre? Warum wird dieses im Ausland als «heroische Periode der Architektur in der UdSSR» anerkannte bauliche Erbe, bis heute im Inland nicht geschätzt? Im Vortrag werden Industriegiganten wie das DneproGĖS und das Char‘kover Traktorenwerk, die neuen Städte Zaporož’e und Novyj Char’kov und das grandiose Gosprom-Ensemble am Platz der Freiheit in Char’kov, der Hauptstadt der Sowjetukraine jener Jahre, sowie andere Beispiele avantgardistischer Architektur vorgestellt. Warum haben viele Bauten inzwischen ihre Authentizität verloren und wie bedroht der neue Krieg das bauliche Erbe der Moderne in der Ukraine?
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«Gebt den Menschen ihre Gesichter zurück». Diesen Gedanken der Historikerin Irina Scherbakowa stellt die Designerin Laura von Wangenheim in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit ihrem Großvater Gustav von Wangenheim – dem bekannten Stummfilmschauspieler, Dramaturgen und Regisseur der Weimarer Republik. In der historischen Debatte wird nur sein Wirken als Kommunist in den dreißiger Jahren des sowjetischen Exils thematisiert. Akten dienen als Leitfaden. Die Enkelin nähert sich ihrem Großvater über Visualisierungen an. Der emotionale Zugang zu Alltagssituationen mit Hilfe von Fotos, Comics, Filmsequenzen, literarischen Texten und Montagetechnik ermöglicht ihr einen Perspektivwechsel, um ihren Großvater als zeitgeschichtliche Figur wieder zu entdecken.
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Seit Jahren ist Klaus B. im «Ruhestand» – aber er findet keine Ruhe. Er weiß nicht, wo er herkommt, er weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Seine ersten Lebensjahre sind aus seinem Gedächtnis regelrecht gelöscht …
Als Dorothee Schmitz-Köster anfängt zu recherchieren, entdeckt sie etwas Ungeheuerliches: Klaus B. ist nicht Klaus B., sondern Czesław B., geboren im polnischen Rogoźno. Wie ihm ist es zehntausenden polnischen Kindern ergangen. Unter dem Vorzeichen der NS-Rassenpolitik wurden sie geraubt und ‹germanisiert›. Die Autorin erzählt die Geschichte von Klaus, der einmal Czesław war – und berichtet von der Recherche, durch die alles ans Licht kam.
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Die 1975 geborene und in Ost-Berlin aufgewachsene Musikerin trat zunächst als Bassistin und Sängerin in Postrock-Bands auf, tourte durch die Welt, bevor sie, angeregt vom HAU, für ein Festival Heiner Müller las, und sich über Marion Braschs Familiengeschichte «Und Schluss jetzt» die Texte von Thomas Brasch erschloss – «den David Bowie der deutschen Lyrik». In ihrem Alben «Day after Day» verarbeitete sie Texte von Müller und Einar Schleef, während «Woanders» ganz auf die Texte von Thomas Brasch baut. Aktuell arbeitet sie wieder für das Theater. Ein Gespräch über das Dazwischen, über Melancholie und Utopie der letzten DDR-Generation.
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Der 1920 in New York geborene Melvin Lasky wurde nach 1945 zu einem der am besten vernetzten amerikanischen intellektuellen Mittler in Europa. Seine Vita war untrennbar mit der Geschichte des Kalten Krieges verflochten, nicht nur wegen seiner persönlichen Entwicklung vom jüdischen Trotzkisten zum intellektuellen Antikommunisten, sondern auch wegen der Bedeutung seiner Tätigkeit im Kontext desselben. Als Herausgeber der Kulturmagazine Der Monat in Berlin und Encounter in London sowie als Mitbegründer des Kongresses für Kulturelle Freiheit ging es ihm um westliche Propaganda auf höchstem intellektuellen Niveau. Der Vortrag zeichnet das Leben Laskys und seiner Rolle im Kalten Krieg kritisch nach.
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In Kooperation mit Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Die ersehnte Anerkennung blieb dem Schriftsteller Warlam Schalamow zeitlebens versagt. Sein Hauptwerk, dass das Geschehen in den Zwangsarbeitslagern des Gulag am Kältepol der Erde reflektiert, erschien posthum nach Auflösung der Sowjetunion. Schalamow lebte in einer von Brüchen und Verlusten gezeichneten Zeit russischer Geschichte, in der sich kaum jemand der bedrohlichen Macht der Politik zu entziehen vermochte. Zum Widerstand wurde ihm dabei die Dichtkunst. Franziska Thun-Hohenstein erzählt in der ersten umfassenden Biografie fesselnd vom Leben und Werk Schalamows, ohne sie einer einfachen Entwicklungslogik unterzuordnen.
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In Kooperation mit Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Das Funkhaus Nalepastraße, bis 1990 Sitz des Rundfunks der DDR, gilt als sein berühmtestes Werk. Begonnen hatte das bewegte Architektenleben Franz Ehrlichs (1907–1984) am Bauhaus in Dessau. 1937 wurde er als Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald gebracht, wo er das Tor mit der Inschrift «Jedem das Seine» gestalten musste. In der DDR nahm Ehrlichs Karriere als Architekt und Designer Schwung auf – aber sein umfassender Geltungsanspruch kollidierte mit den politischen Leitlinien. Die Autoren reflektieren über die Widersprüche in Ehrlichs Biografie sowie die Ambivalenzen und den Totalitätsanspruch der Moderne.
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In Kooperation mit Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
So mutig, so stark und so schön wie möglich sollten die Frauen aussehen, die Angela Fensch 1988 das erste Mal zusammen mit ihren Kindern in der DDR porträtierte. Dabei reduzierte sie die Frauen nicht auf ihre Mutterrolle, sondern zeigte sie zugleich in ihrer Weiblichkeit, betonte ihre Individualität und ihren Anspruch auf Selbstverwirklichung. Die 1989 erschienene erste Porträtserie »Kind Frau« gehört zu den bedeutenden künstlerischen Zeugnissen weiblicher Emanzipation in der DDR. Fünfzehn Jahre später sah Angela Fensch erstmals nach, was aus den Frauen und ihren inzwischen erwachsenen Kindern geworden ist. Nun, nach dreißig Jahren deutscher Einheit, hat sie sie ein drittes Mal fotografiert.
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Als die junge Marischa mit ihrer Mutter in Auschwitz zur Vergasung ansteht, wird sie aussortiert zum Arbeiten. «Vielleicht hätte ich die Kraft finden müssen, mit meiner Mama zu gehen. Damit sie nicht allein in den Tod geht.» Diesen Gedanken schleppte Marischa immer mit sich herum. Kurz vor ihrem Tod 2019 erzählte sie zum ersten Mal von den tief verdrängten Erlebnissen: von der glücklichen Kindheit in Łodz, vom Ghetto, den Lagern, der Befreiung. Wenn sie weinte beim Erinnern, sagte sie: «Mach dir keine Sorgen, ich bin froh, wenn mir jemand zuhört.» Antje Leetz hat ihre Erzählung mit dem Mikrofon aufgezeichnet, verschriftet, vorsichtig bearbeitet und ein Buch daraus gemacht.
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In Kooperation mit Helle Panke/Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin